Ich hatte mir schon länger überlegt, einen Auslandsaufenthalt in Australien mit Besuch einer High School zu verbinden. Ich hatte eine Vorbereitungszeit von fast einem Jahr. Im Januar startete meine Reise an die Ostküste Australiens. Mir war es wichtig, dass ich am australischen Schulleben teilhabe. Ich habe mir die Organisation MAP (Munich Academic Program) ausgesucht, weil ich zudem auch einen lokalen Anbieter haben wollte. MAP kümmerte sich um Flug, Auswahl der Schule und Gastfamilie und viele organisatorische Probleme.
Ursprünglich war der Aufenthalt für nur drei Monate geplant, dann habe ich jedoch auf insgesamt sechs Monate verlängert. Dies war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich wurde von meiner Gastfamilie in allen Lebensbereichen immer perfekt unterstützt und ich bin ihr sehr dankbar, da meine größte Angst war, nicht mit meiner Gastfamilie klar zu kommen.
Ich wohnte in einem wunderschönen hölzernen Haus auf Stelzen, inmitten eines Dschungels aus Palmen und Eukalyptusbäumen. Nicht selten konnte ich von der Terrasse aus Kängurus beobachten und dem Lärm der Papageien zuhören.
Die Bushaltestelle war circa 5km weg; so haben mich meine Gasteltern immer bis zum bus stop gefahren. Meine Gasteltern hatten zwei kleine Kinder. Der Ältere, Kai, war ein Adoptivkind aus Thailand. Die Jüngere, Molly, drei Jahre alt, hat mit ihrer fröhlich lustigen Art alle jeden Tag aufs Neue unterhalten. Alle sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich habe noch immer Kontakt zu ihnen.
Die Schule war so gestaltet, dass man deutlich weniger Fächer hatte und diese auch selbst aussuchen durfte. Mathematik und Englisch waren für alle Schüler Pflichtfächer. Ich hatte mich für Italienisch, Marine Studies, Aquatic Practice und Physical Education entschieden. In Marine Studies und Aquatic Practice haben wir uns mit Meeresbiologie beschäftigt. Wir haben eine fünftägige Exkursion zum Great Barrier Reef unternommen und dabei die vielseitige Tier- und Pflanzenwelt des komplexen Ökosystems eines Korallenriffs studiert.
Die Atmosphäre in der Schule war geprägt von Gemeinsinn. Dazu hat das sehr persönliche Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler, das Tragen einer Schuluniform und das regelmäßige Treffen aller Schüler und Lehrer in einer Aula beigetragen.
Sunshine Beach State High-School ist eine Gesamtschule, in der alle Schüler mit unterschiedlichem Bildungsniveau bis Jahrgangsstufe zwölf gemeinsam lernen. Die Motivation zum Lernen geschieht weniger über Notendruck, als über die individuelle Förderung des einzelnen Schülers. Auf der anderen Seite werden aber formale Regeln konsequent eingefordert. Dies gab auch mir das Gefühl, Teil der Schule zu sein. Es gab ziemlich viele Austauschschüler (Internationals), die von einem speziellen Lehrer betreut wurden.
In der Regel dauerte der Unterricht von 08:20am - 1:40pm. Danach ging man in zehn Minuten an den Strand. Man konnte die Zeit sehr gut mit stand up paddling, kayaking und surfing verbringen oder auch zu tollen Aussichtspunkten wandern. An manchen Tagen gab es spektakuläre Sonnenuntergänge oder riesige Wellen.
Die Schule war ein Ort um viele neue Kontakte zu unterschiedlichen Menschen zu schließen. Mit vielen stehe ich noch in Verbindung. Besonders stolz bin ich, dass ich mich allen Problemen gestellt habe und heute weiß ich, dass ich sie meistern kann. Ich bin insgesamt selbstständiger und reifer geworden, ich habe so viele unglaubliche Erfahrungen gesammelt, die ich auch für mein künftiges Leben einsetzen kann. Ich bin wirklich sehr froh und dankbar, dass ich diese Chance hatte und kann nur allen empfehlen, ein solches Wagnis einzugehen. Man kann nur gewinnen!